Weißweine

Dass man in Deutschland aufgrund des geliebten Rieslings gerne Weißweine trinkt, braucht keine lange Erklärung. Er ist besonders fruchtig und anregend. Genauso anregend ist der Chardonnay, über den die ganze Welt redet. Er ist nicht nur die bekannteste Rebe weltweit, er verkörpert auch die Leichtigkeit des Seins.

Eine fast so hohe Bedeutung wie der Chardonnay besitzt der Sauvignon Blanc. Er gehört zu den Aroma-Rebsorten. Durch seine frische Lebhaftigkeit und charakteristischen grünen Aromen nach Stachelbeeren, Gras, oder Kiwi, findet er viele Anhänger. Seine vollste Vollendung erfährt er im trockenen Sancerre von der Loire und in den teuren Sauternes Süßweinen aus dem Bordeaux. Aber auch ein leichter und knackiger Sauvignon unterhalb der 10 Euro Grenze bietet schon ein beispielloses Trinkvergnügen unter anderem von der Domaine du Tariquet. Ähnlich aromatisch ist der Verdejo. Er ist die spanische Antwort auf den Sauvignon Blanc und Trendrebsorte schlechthin. Seine Heimat befindet sich fast ausschließlich im kastilischen Teil Spaniens und erreicht im Rueda Tal seine Perfektion. Er besitzt tadellose Frische und bietet ausdrucksstarke Aromen von Zitrus und Kräutern gepaart mit einer feinen Bitternote, die ihm Vielschichtigkeit verleiht. Weitere aromatische Rebsorten sind der Bacchus, der Traminer und der Muskateller. Weine wie der Müller-Thurgau, auch Rivaner genannt, betören auf aromatische Weise und sind blumig-frisch, haben einen leichten Muskatton, und sind für kleines Geld zu erwerben wie beispielsweise der Rivaner vom Weingut Hirschhof. Benannt wurde der Müller-Thurgau nach Hermann Müller aus Thurgau, welcher die Rebsorte aus Riesling und Madeleine Royale kreuzte.

Hier nun weiter mit den wichtigsten Rebsorten der Weinwelt. Angefangen beim Aligoté aus dem Burgund, der zu den leichten Trinkweinen zu zählen ist.
Wer österreichischen Wein trinken möchte, soll unbedingt den Grünen Veltliner probieren, am besten aus dem Kremstal oder der Wachau. Seine Besonderheit ist der pfeffrige Ausdruck am Gaumen, gepaart mit Aromen von Aprikosen über Birnen bis hin zu Wiesenkräutern. Dazu passt ein Wiener Schnitzel hervorragend. Eine ebenso schmackhafte Kombination ist trockener Muskateller oder Gewürztraminer mit asiatischer Küche. Beide Rebsorten leben von ihrer aromatischen Seite. Während der Gewürztraminer durch würzige Rosendüfte begeistert, regt der Muskateller durch seine fein-gelben Muskataromen an.
Ein Klassiker ist der Würzburger Stein Silvaner Kabinett trocken vom Juliusspital oder der Escherndorfer Lump Silvaner Kabinett trocken vom Weingut Riner Sauer.
Kleiner Tipp: Silvaner eignet sich bestens für die Kombination mit einem Thunfischcarpaccio oder gegrilltem Thunfisch. Dazu passt ebenso ein Cava, dem spanischen Pendant zum Champagner. Xarel-lo ist eine der Hauptrebsorten für Cava.

Weißweine, die leicht und fruchtig sind, trinkt man bei 6-8 Grad. Geht es um Weine mit mehr Kraft, also Weißweine, die im Holzfass gelagert wurden, darf die Temperatur ruhig auch mal 12 Grad erreichen. Weiße Süßweine im Allgemeinen entfalten ihr ganzes Geschmacksbild bei 6-8 Grad.

Seit jeher sind das Weinanbaugebiet Burgund und die Rebsorte Chardonnay eng miteinander verbunden, denn bis auf den Bourgogne Aligoté werden alle burgundischen Weißweine gekeltert, egal ob Meursault oder Chablis auf der Flasche steht. Schon die Benediktiner- und Zisterzienser Mönche des Mittelalters kultivierten den edlen Chardonnay. Darüber hinaus untersuchten sie die Lagen des Anbaugebietes und teilten diese entsprechend ihrer Güte in wertigere und weniger wertige Einzellagen ein. Dadurch stieg natürlich auch die Bedeutung der Rebsorte enorm. Da der Chardonnay auch eine der Hauptrebsorten des Champagners ist, nahm die Bedeutung weiter zu. Die Lagenklassifizierung der Mönche hat übrigens bis heute Bestand. Viele Winzer nehmen sich ein Vorbild an den Weinen des Burgunds, denn er bringt den Charakter der Weinbergslagen zum Ausdruck wie kaum eine andere Rebsorte.

Viele Weinetiketten sind verwirrend. Während auf deutschen Etiketten fast immer die Rebsorte zu lesen ist, finden sie auf spanischen, italienischen oder französischen Etiketten kaum Beachtung. Um eine Rebsorte zu wählen oder zu wissen, welche Rebsorte hinter welchem Wein steckt, braucht es viel Wissen. Soave beispielsweise zählt zu den bekanntesten Weißweinen aus Italien und stammt aus dem Veneto, östlich des Gardasees. Garganega ist die Rebsorte hinter dem Soave. Auf einem Soave Etikett finden Sie bestimmt auch den Zusatz „Classico“. Dies ist ein Hinweis darauf, dass der Wein aus dem Kerngebiet stammt und ein Indiz für besonders gute Qualität. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie auf einem Etikett lesen, dass ein Wein aus England kommt. Bereits seit den späten 70er Jahren wird in Großbritannien Wein produziert.

Weißwein empfiehlt sich unter anderem zu milden Käsesorten. Eine hervorragende Kombination ist beispielsweise ein würziger Hartkäse wie Gruyère (Greyerzer) zu Gutedel. Oder wie wäre ein Sauvignon Blanc zu Ziegenfrischkäse? Kräftiger Sauvignon Blanc oder Grauburgunder lassen sich auch mit Fleischgerichten kombinieren. Wenn Sie etwas experimentieren wollen, braten Sie sich ein Stück Blutwurst und servieren Sie es mit einem Rösti mit dünnen Apfelscheiben. Dazu passt ein Riesling. Ebenfalls brilliant und zur Spargelsaison geeignet, sind säurearme Weißweine wie Weißburgunder oder Silvaner. Egal wie man Speise und Wein verbindet, die Sauce oder das Dressing sind entscheidend. Sie sind das Zünglein an der Waage und entscheiden über den kulinarischen Erfolg der Verbindung.